Freitag, der 18.12.2009: Heftige Schneefälle und Wind aus Nordost führten in Angeln zu glatten Wegen und teilweise meterhohen Schneeverwehungen. Dies wurde auch einem Flüssiggaslieferfahrzeug am späten Freitagnachmittag zum Verhängnis, dieser beendete seine Fahrt unfreiwillig in einem bis oben mit Schnee gefülltem Graben, als es von einem Wirtschaftsweg abkam. Aus eigener Kraft war an eine Befreiung aus dieser misslichen Lage nicht zu denken.
Der Flüssiggaslieferant schickte umgehend ein Werkstattfahrzeug mit einer Abpumpvorrichtung an die Unfallstelle und bemühte sich um ein gewerbliches Bergungsunternehmen. Das Flüssiggas konnte unter erheblichen Strapazen aus dem verunfalltem Fahrzeug in den Werkstattwagen erfolgreich übernommen werden, aber den Bergungsunternehmern war die Bergung des Fahrzeuges unter den herrschenden Bedingungen viel zu heikel. Das Fahrzeug sollte bei Taghelle und erst bei komplett von Schnee und Eis befreiter Unfallstelle geborgen werden. Bei der Witterung hätte dies jedoch noch Tage dauern können. Dies brachte den Fahrer des Werkstattwagens auf den Plan, seine Kameraden vom THW zu aktivieren und nahm kurzer Hand Kontakt mit seinem Ortsbeauftragten auf.
Gegen 17:50Uhr alarmierte der Ortsbeauftragte Peter Schmidt die Gruppenführer der ersten und zweiten Bergungsgruppe, die auch umgehend in der Unterkunft eintrafen. Nach kurzer Lagemitteillung, durch den Ortsbeauftragten, war klar, dass zwei Fahrzeuge mit Winde, also unser Kipper(„gl“) und der GKW 1 an der Unfallstelle benötigt werden und dass diese gegebenenfalls großflächig ausgeleuchtet werden muss. So wurde ein Personalbedarf von mindestens einer Bergungsgruppe plus Kraftfahrer aus der Räumgruppe für den Kipper(„gl“) ermittelt.
Die Gruppenführer alarmierten dann ab 18:15Uhr telefonisch ihre Helfer, welche auch Dank des vorweihnachtlichen Feierabends zügig in der Unterkunft eintrafen.
Nur ein Helfer wurde noch während seiner Arbeitszeit erreicht und war zunächst noch nicht abkömmlich, aber sein Vorgesetzter zeigte Herz und gab dem Kameraden die Möglichkeit noch rechtzeitig in der Unterkunft zu erscheinen. Für diese Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements danken wir an dieser Stelle.
Gegen 18:45Uhr machten sich dann insgesamt 11 Helfer, nach kurzer Einweisung in die Lage und zur persönlichen Sicherheit auf den Weg an die Einsatzstelle. Zunächst führte der Weg über noch gut befahrbare Bundes- und Landesstraßen, diese mussten jedoch irgendwann verlassen werden, hier zeigte der Winter sein schaurig schönes Gesicht, mannshohe Schneeverwehungen säumten den Weg und machten die ohnehin nicht breiten Wege in Angeln noch schmaler, zumal die Gräben rechts und links des Weges auch nicht mehr zu erkennen waren.
Nach ungefähr einer Stunde erreichten die Helfer die Abzweigung des Weges auf dem der Tankwagen verunglückt war. Das Werkstattfahrzeug musste aus dem Wirtschaftsweg herausfahren, damit der Kipper(„gl“) und GKW 1 dicht an das verunglückte Fahrzeug heran fahren konnten. Der Weg von dort zur Unfallstelle war jedoch noch sehr weit, wie weit tatsächlich, das sollte sich später noch herausstellen.
Gegen 20:00Uhr wurde die Einsatzstelle endlich erreicht, bei der Erkundung der Unfallstelle zeigte der Gruppenführer der ersten Bergungsgruppe mehrfach die spezielle „Gefahr“ dieser Unfallstelle auf. Sehr zur Belustigung der Kameraden auf dem GKW, musste er sich mehrfach vom Boden erheben, weil der Weg einfach unter ihm wegrutschte, es war spiegelglatt.
Durch den allgegenwärtigen Schnee konnte auf den Aufbau von zusätzlicher Beleuchtung verzichtet werden, durch die Fahrzeugscheinwerfer konnte eine ausreichende Helligkeit gewährleistet werden. Deshalb konnte unverzüglich mit der Bergung begonnen werden.
Zunächst wurde der Kipper(„gl“) auf dem angrenzenden Acker quer zum Tankfahrzeug positioniert, hier konnte der Kipper wieder einmal seine hervorragenden Fahrleistungen im schwierigen Gelände eindrucksvoll beweisen. Der GKW 1 positionierte sich auf dem Wirtshaftsweg längs zum Tankfahrzeug. Der Werkstattwagen wurde mittels Schleppstange an den GKW 1 gekuppelt, um diesen auf rutschiger Fahrbahn an Ort und Stelle zu halten.
Mit einfach untersetztem Zug in Längs- und in Querrichtung am Vorderteil des Tankfahrzeuges konnte der Vorderwagen relativ einfach auf den Feldweg zurückbewegt werden. Nun wurde der Anschlagpunkt für den Querzug an das Fahrzeugheck des Tankers umgebaut. Da der Vorderwagen des Tankfahrzeuges trotz Sicherung durch den GKW 1 keinen ausreichenden Halt hatte, konnte das das Fahrzeugheck so nicht befreit werden. Kurzum entschloss man sich mittels zweier Umlenkrollen parallel an Fahrzeugheck und –front in Querrichtung mit dem Kipper zu ziehen, während in Längsrichtung nur gesichert wird.
Dies brachte gegen 22:00Uhr den gewünschten Erfolg, das Tankfahrzeug war nun wieder frei und konnte mit eigenem Antrieb an seinen Stützpunkt zurückfahren.
Nach kurzer Raucherpause und Rückbau machten sich die Helfer erschöpft, aber zufrieden auf den Heimweg. Der Kipper(„gl“) hatte sich inzwischen durch das Ziehen mit der Winde tief in den Acker eingegraben, konnte sich mühelos selbst befreien und machte sich gewohnt vorwärts auf den Rückweg. Für den GKW 1 war jedoch zunächst keine geeignete Wendemöglichkeit vorhanden, so ging es, sehr zum Verdruss des Kraftfahrers, ca. 2 Kilometer rückwärts auf dem engen verschneiten Feldweg auf den Heimweg.
Gegen 23:45 Uhr erreichten alle Helfer wohlbehalten die Unterkunft und wurden dort mit einem wärmenden Getränk begrüßt.