Seit sechs Monaten bereitete die Geschäftsstelle Schleswig das Szenario für die Übung Greller Blitz vor.
Auf dem Gelände der Kaserne auf der Freiheit in Schleswig wurden zwei Kfz-Hallen zur Verfügung gestellt.
Den Übungsvorgaben entsprechend sollte ein nach einer Explosion vom Einsturz bedrohtes Gebäude mit einer entsprechenden Anzahl an Verletzten, Bränden, Verschüttungen und sonstigen Hemmnissen simuliert werden.
Diese Aufgabe fiel dem Ortsverband Schleswig zu, auf dessen Stadtgebiet die Kaserne liegt. Wochenlang planten die Führungskräfte des Ortsverbandes, präparierten die Hallen, trafen Absprachen mit der TEL des Kreises, mit den Feuerwehren und der Logistikgruppe der Johanniter-Unfallhilfe.
Am Samstagmorgen war es dann soweit.
Hallentore wurden zugeschweißt, Zwangswege gekennzeichnet. Kfz-Gruben wurden zugeschüttet, Hallenfenster herausgebrochen. Wände und Decken wurden planmäßig perforiert. Allein eine Hallendecke erhielt 60 Löcher.
Um den Brand einer Halle entsprechend glaubwürdig darzustellen wurde eine erhebliche Menge unbehandelten Holzes und ein riesiger Haufen Tannenreisig in eine Halle gestapelt. Benzinbomben und Pyrotechnik komplettierten das Bild.
Hunderte Meter Kabel wurden verlegt um die Specialeffects aus der Ferne zünden zu können. Um 18:20 Uhr wurde dann die Geschäftstelle mit dem Auftrag alarmiert nach einem Hilfeersuchen durch die Bundeswehr die FüKom Neumünster in Marsch zu setzen.
Nach Eintreffen an der Schadenstelle erhielt die FüKom eine Einweisung in die Lage und sollte dann entsprechende Unterstützung leisten.
Um knapp 01:00 Uhr wurden die Technischen Züge Burg, Eckernförde, Heide, Itzehoe und Kiel sowie der Verpflegungstrupp Sörup alarmiert.
Erfreulich war die große Anzahl der eintreffenden Helfer. Trotz der unchristlichen Zeit waren rund 180 THW-Helfer im Einsatz.
Entstehende Brände veranlassten die Einsatzleitung zur Alarmierung der Feuerwehr.
Das anfahrende Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr Schleswig sah sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass sämtliche Hydranten lahmgelegt waren. Die normalerweise mitgeführten Schlauchlängen reichten nicht aus um die Entfernung bis zur nächsten Schöpfstelle zu überbrücken.
Ein Schlauchwagen wurde nachalarmiert.
Inzwischen kühlte man die Druckgasflaschen, die durch die Hitze des Brandes zu explodieren drohten. Der Gebäudebrand wurde immer größer.
Von allen Seiten kämpften sich die THW-Kräfte in die Hallen vor.
Durch Lichttraversen und Halogenstrahler wurde das gesamte Einsatzgebiet ausgeleuchtet, einsturzgefährdete Fassaden wurden mit dem Einheitsgerüstsatz, dem Abstützsystem Holz und mit Hilfskonstruktionen abgestützt.
Wände wurden aufgebrochen, versperrte Hallentore aufgeflext. Dort wo man nicht durch die Wände kam, schnitt man sich - unterstützt durch die Drehleiter der Schleswiger Freiwilligen Feuerwehr - durchs Dach.
Vermisste Personen wurden gesucht, verrauchte Räume veranlassten die Einsatzleitung zum Atemschutzeinsatz.
Vorbildlich bewegten sich Kieler und Eckernförder THW-Helfer durch die vernebelten Hallen und lokalisierten die verletzten Vermissten.
Hier kamen dann auch die mit großer Mühe in die Decke gebohrten 60 Löcher zum Einsatz... Auf dem Dach positionierte Helfer ließen Sand und Staub rieseln und simulierten so eine Einsturzgefährdung.
Immer wieder unterbrachen Folgeexplosionen die Arbeiten an der benachbarten brennenden Halle
Inzwischen hatte die nachalarmierte Johanniter Unfallhilfe ihre Verletzten Sammelstelle aufgebaut und erwartete die geborgenen Unfallopfer.
So konnten die neun Üb-Verletzten aus dem THW-Stützpunkt Louisenlund dann auch in adäquater Zeit abgeborgen und versorgt werden.
Dies alles geschah unter dem wachsamen Auge von knapp 20 Schiedsrichtern, die die Durchführung der Aktion kritisch beäugten.
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